Schon wenn man das ansteigende Burggelände betritt, hat man das Gefühl, dass die Luft nicht dünner, sondern dicker wird, weil so viele Lieder in der Luft liegen. Aus dem unsichtbaren Nebel, den sie hinterlassen haben, ragt er stolz heraus: der „Turm der Lieder“. Da war ich. Ganz oben. Ich war nie allein: Goethe und Hein Blöd waren bei mir, Rousseau, Wilhelm Busch, Georg Kreisler und Roberto Blanco, Jean Paul und Leonard Cohen, freundliche Franken und zwei schöne Frauen.
Lieder verklingen nicht. Jeder trägt seinen persönlichen Klimperkasten mit sich herum. Da liegen sie auf der Lauer und warten nur darauf, aufgerufen zu werden. Wir haben sie nicht vergessen. Es kommt uns manchmal nur so vor, und wir denken dann leichtfertig, dass Lieder einfach nur Luft sind und dass sie verklingen wie Glockengebimmel. Pustekuchen. Sie sind immer da. Als Teil von uns – und unserer Geschichte.
Ich habe ein paar von den Prachtstücken, die da oben herumschwirren, festgehalten. Da ist einiges zusammengekommen: Lieder, die jeder kennt und welche, die kaum einer kennt: Gassenhauer, Ohrwürmer, Schlaflieder – und ein paar ganz schräge Vögel.
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